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Geothermie Schäftlarnstraße

Von Ende April 2018 bis Ende Mai 2020 wurden in der Münchner Innenstadt auf dem Gelände des Heizkraftwerks Süd an der Schäftlarnstraße die Bohrarbeiten für das europaweit bisher größte innerstädtische Geothermie-Projekt durchgeführt.

Bereits 2008 starteten die Stadtwerke München eine Offensive im Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dabei spielt vor allem die Erschließung von Erdwärme eine wesentliche Rolle. Unter anderem auch dank der günstigen geologischen Voraussetzungen in Oberbayern entwickelten die SWM das ehrgeizige Ziel, München bis 2040 zur ersten deutschen Großstadt zu machen, die Fernwärme zu 100 % aus regenerativen Energien gewinnt.

ERDWERK ist seit Beginn der SWM-Offensive ein professioneller und zuverlässiger Partner bei der Planung, der geophysikalischen Vorerkundung, dem Ausschreibungsverfahren, der Bauleitung inkl. Kostencontrolling und der Unterstützung im wasser- und bergrechtlichen Verfahren im Rahmen der Gewinnung von Erdwärme mittels tiefer Geothermie.

Bereits bei zahlreichen weiteren realisierten Geothermieprojekten der SWM wie Riem, Sauerlach und Freiham war ERDWERK mit seiner Expertise und nun über 18-jährigen Erfahrung maßgeblich am Erfolg bei der Erschließung des geothermischen Reservoirs im Raum München beteiligt.

Projektgeschichte

Erste Bewertungen und Vorplanungen wurden für die SWM für den Standort Schäftlarnstraße bereits im Jahr 2011 sowie 2012 von ERDWERK durchgeführt.

Im weiteren Projektverlauf wurden durch intensive Voruntersuchungen mittels vibroseismischer Messungen, zunächst von 2D-Seismik und von November 2015 bis März 2016 durch 3D-Seismik im Innenstadtbereich von München, die Tiefe und Strukturgeologie des Malm-Reservoirs sowie des Deckgebirges detailliert erkundet.

An der anschließenden Interpretation der gewonnenen Daten war ERDWERK im Rahmen des GRAME Forschungsprojektes ebenfalls maßgeblich beteiligt.

Parallel dazu wurde der Förderbetrieb aller Bohrungen in verschiedenen Varianten thermisch-hydraulisch sowie gebirgsmechanisch simuliert. Die von ERDWERK durchgeführten geologisch-bohrtechnischen Detail- und Ausführungsplanungen der Bohrungen waren schließlich die letzten wesentlichen Meilensteine während der Vorbereitungsphase bevor das Projekt anschließend in die Realisierungsphase überging.

Auf dem Gelände des Heizkraftwerks Süd in der Schäftlarnstraße wurde nach Abriss der großen Öltanks und Rückbau des Geländes bis Anfang April 2018 der Sammelbohrplatz inkl. Standrohrbohrungen gebaut. Nach Errichtung der Bohranlage konnte schließlich am 25. April 2018 mit den Tiefbohrarbeiten begonnen werden.

Von Ende April 2018 bis Mitte April 2020 konnten die Bohr- und Testarbeiten der sechs Bohrungen sowie eines Multilateralastes erfolgreich realisiert werden. Die Pumpversuche bestätigten die Fündigkeitserwartungen hinsichtlich der Parameter Schüttung und Temperatur. Besonderheiten waren die im Rahmen eines Forschungsprojekts abgeteufte Multilateralerschließung Th2aM1 sowie der Einbau eines Glasfaserkabels in der Bohrung Th4 zu Forschungszwecken. Geologisch-technische Probleme traten in der 3. Sektion der Th2 in Erscheinung. Der festgewordene Bohrstrang konnte nicht befreit werden, woraufhin ein Sidetrack (Th2a) notwendig wurde.

Die gewonnene Wärme soll in die Heißwassernetze Innenstadt, Perlach und Sendling eigespeist werden. Dazu ist der Standort auf dem Gelände des Heizkraftwerks Süd vorteilhaft, da er über eine günstige Infrastruktur und Netzanbindung verfügt. Der geräumte Bohrplatz des Geothermiestandorts München-Schäftlarnstraße wurde am 22. Mai 2020 an das Folgegewerk zum Bau des obertägigen Thermalwasserkreislaufs übergeben. Mit rund 2 Jahren Dauer für die gesamten Bohr- und Testarbeiten konnte der ambitionierte Zeitplan damit eingehalten werden. ERDWERK betreute während dieser Zeit als Vertreter für den Auftraggeber mit einem Team bestehend aus Geowissenschaftlern, Reservoiringenieuren, Bohringenieuren, Versorgungstechnikern und Projektleitern die Bohr- und Testarbeiten kontinuierlich vor Ort sowie im Backoffice.

Das Projekt München-Schäftlarnstraße ist das derzeit größte realisierte Tiefengeothermieprojekt Deutschlands. Mit insgesamt sechs Tiefbohrungen sowie einer Forschungs-Multilateralerschließung und einer Gesamtbohrstrecke von rund 25 km setzt das Projekt nun neue Maßstäbe bei der Erschließung der Tiefengeothermie und trägt zur Gestaltung der Wärmewende in München künftig einen erheblichen Anteil mit bei.

Th1: 2.809,18 m TVD
Th2a: 3.043,71 m TVD
Th2aM1: 2.649,78 m TVD
Th3: 2.722,79 m TVD
Th4: 2.947,43 m TVD
Th5: 2.668,1 m TVD
Th6: 3.141,27 m TVD
Bohrlänge gesamt: 25km
Thermische Leistung: 50MWth

Schäftlarnstraße Geothermie

100 °C (approx.)
3000m (TVD)
4000m (MD)
50 MWth
SWM
Laufend

48.114004482033, 11.556003571604

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